Maßnahmen Afrikanische Schweinepest (ASP)

Maßnahmenkatalog zur Prävention und Vorbereitung auf einen möglichen Seuchenfall in Baden-Württemberg

Die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen stellt große Herausforderungen dar. © Panthermedia

Was versteht man unter ASP?

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine ursprünglich aus Afrika stammende Viruserkrankung. Bei dem ASP-Virus handelt es sich um ein großes komplexes  DNA-Virus und formt seine eigene Virusfamilie der Asfarviridae.

Ist die ASP für den Menschen gefährlich?

Das Virus ist für den Menschen ungefährlich, Wildschweine und Hausschweine erkranken jedoch schwer und sterben innerhalb von 5-10 Tagen. Infiziertes Fleisch kann auch nach  der Verarbeitung z.B. in Roh- und Räucherwaren oder mehrmaligen einfrieren intakte Viren enthalten, die Wild,-und Hausschweine infizieren können.

Fund eines toten Wildschweines

Sollten Sie ein totes Wildschwein finden, melden Sie sich bitte umgehend beim zuständigen Veterinäramt

Der Ausbruch der ASP bei Wildschweinen hat erhebliche Auswirkungen auf den Handel mit Hausschweinen und den von Schweinen gewonnenen Produkten und Erzeugnisse. Daher ist die Früherkennung eines Seucheneintrags von entscheidender Bedeutung, um eine Weiterverbreitung der Seuche zu verhindern. Die ASP ist hingegen für den Menschen und dessen Haustiere, wie Hunde oder Katzen, ungefährlich.

Vielen Dank für ihre Mithilfe !

Weitere Hinweise:

Unkostenpauschale beim Schwarzwildmonitoring für Jagdausübungsberechtigte

© Wildforschungsstelle Baden-Württemberg

12 Punkte Maßnahmenkatalog

Vor dem Hintergund eines möglichen Ausbruchs der ASP hat das Land einen Maßnahmenkatalog zur Vorbeugung und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) erarbeitet.

Das Land Baden-Württemberg setzt seit Anfang 2018 einen Maßnahmenplan zur Risikominimierung der Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) nach Baden-Württemberg um und trifft gezielt Vorbereitungen für den Fall eines ASP-Ausbruchs im Land. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die ASP als langwierige Tierseuche im europäischen Raum etablieren könnte, ist der Maßnahmenplan ein dynamisches Arbeitsverfahren und seine Fortschreibung ist an die weitere Entwicklung und an zukünftige Erfahrungen aus anderen Ländern und Bundesländern gekoppelt. Der 12-Punkte-Maßnahmenkatalog ist ein wesentlicher Bestandteil zur Vorbeugung und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest.

Im Rahmen der ASP-Prävention, der Erleichterung und Intensivierung der Bejagung von Schwarzwild wurden umfangreiche Maßnahmenpakete auf den Weg gebracht. Nachfolgend werden neben bereits abgeschlossenen Maßnahmenpaketen auch Maßnahmen und Arbeitspakete genannt, die in Zukunft weiterentwickelt oder neu angegangen werden sollten. 

12-Punkte Maßnahmenkatalog

ASP - Kompetenzteam des Landes Baden-Württemberg

Schon seit 2015 ist der Runde Tisch Schwarzwild im Rahmen der AG Seuchen an den Vorbereitungen auf ein mögliches Seuchengeschehens aktiv (z. B. Ausarbeitung des Tilgungsplanes). Vor dem Hintergrund eines drohenden Ausbruchsgeschehens der afrikanischen Schweinepest (ASP) in Baden-Württemberg und der geringen bis gar nicht vorhandenen Erfahrungswerte im Umgang mit dieser Seuche wurde durch das Land beschlossen ein ASP-Kompetenzteam zu  etablieren. 
 

Wildschweine sind die wilden Vorfahren unserer Hausschweine und können an der klassischen Schweinepest (KSP) und der afrikanischen Schweinepest (ASP) erkranken. © Wildforschungsstelle Baden-Württemberg

Interdisziplinär zum Erfolg

Das ASP-Kompetenzteam wurde  im Juni 2018 interdisziplinär (Veterinärwesen, Forst, Landwirtschaft und Wildbiologie) gegründet und in der Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg am LAZBW in Aulendorf integriert. 
Das Team wurde bewusst interdisziplinär aufgestellt, um schon vor einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest die verschiedenen betroffen Bereiche in den Planungen zu berücksichtigen und zu vernetzen.
 

ASP

Eine hohe Reproduktionsrate im Zusammenspiel mit der guten Nahrungsverfügbarkeit in Deutschland führt seit Jahrzehnten zu anwachsenden Wildschweinbeständen und Managementkonflikten © Wildforschungsstelle Baden-Württemberg

Tierseuchenbekämpfung und jagdliches Management

Hauptaufgabe des ASP-Kompetenzteams ist, in Vorbereitung auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Baden-Württemberg, die praktischen Maßnahmen zur Bekämpfung der ASP beim Wildschwein und deren Umsetzung aufzuarbeiten. Dies umfasst insbesondere Maßnahmen wie z. B. Zaunbau, Fallwildsuche sowie Beprobung, Bergung. Zudem erarbeitet das ASP-Kompetenzteam jagdliche Managementmaßnahmen zur Reduktion des Schwarzwildbestandes innerhalb der Restriktionszonen.
Bei der Ausarbeitung von Maßnahmen und Bekämpfungsstrategien werden wissenschaftliche Erkenntnisse zur ASP sowie Strategien und Erfahrungen aus Ländern, in denen die ASP bei Schwarzwild bereits bekämpft wird oder erfolgreich bekämpft worden ist, z. B.  in Belgien und Tschechien, mit einbezogen und berücksichtigt. Daneben werden neue Strategieansätze erarbeitet und auf ihre Effektivität überprüft.

Wärmebildkamera zum Aufspüren von Wildschweinen: auch außerhalb des Seuchenfall eine valides Hilfsmittel zur Schwarzwildbejagung © Wildforschungsstelle Baden-Württemberg

Wissenstransfer, ein zentraler Punkt in der ASP-Bekämpfung

Eine tragende Säule im Tätigkeitsspektrum des ASP-Kompetenzteams bildet das Beratungsangebot für die unteren Verwaltungsbehörden des Landes Baden-Württemberg. Das ASP-Kompetenzteam steht sowohl im Vorfeld als auch im ASP-Fall beratend und unterstützend den Behörden zur Verfügung.  So besteht ein Informations- und Vortragsangebot für die Kreise, um sich auf einen möglichen Ausbruch der ASP vorzubereiten.  
Zur Information der Jägerschaften in BW besteht zwischen dem ASP-Kompetenzteam und den Berufsjägern  der Wildforschungsstelle eine enge Zusammenarbeit.

Vortrag des ASP-Kompetenzteam in Tübingen © Regierungspräsidium Tübingen

Ansprechperson

Poststelle WFS

Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg (WFS)

Atzenberger Weg 99

Aulendorf | | Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW)

poststelle-wfs@lazbw.bwl.de

+49 (0) 7525 942-340

ASP Kadaversuche

Projekt ASP Kadaversuche © 2022 Dr. C. Jehle

Projekt ASP-Kadaversuchteams

Bei einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist die Suche nach Wildschweinen, die an der Seuche verendet sind, wichtiger Bestandteil der Tierseuchenbekämpfung. In den Kadavern und deren Umgebung ist sehr viel infektiöses Virusmaterial, an dem sich andere Wildschweine anstecken und die Seuche weiterverbreiten können. Die Kadaver verendeter Wildschweine müssen daher möglichst schnell gefunden und beseitigt werden. Die Kadaversuche mit speziell ausgebildeten Mensch-Hund-Teams in definierten Einsatzstrukturen hat sich dabei sehr bewährt.

Das TCRH Training Center Retten und Helfen wurde vom Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) mit der Ausbildung der Kadaversuchteams, sowie deren Bereitstellung für Sucheinsätze beauftragt.  Das Projekt wird fachlich vom Jagdgebrauchshundverband e.V. (JGHV) und vom BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. (BRH) getragen. 

Die Einsatzkräfte (Hundeführer, Suchtrupphelfer etc.) kommen vor allem aus den Reihen der Rettungshundeführer und der Jäger-/Forstwirtschaft und durchlaufen mit ihren Hunden im TCRH Mosbach eine umfangreiche Ausbildung. 

ASP Kadaversuchhund © 2022 Dr. C. Jehle