Wildunfallprävention

Wildunfälle haben gravierende Auswirkungen sowohl auf Tiere als auch auf die Verkehrssicherheit. Alle 20 Minuten wird in Baden-Württemberg ein größeres Säugetier wie Reh, Wildschwein oder Hirsch durch Straßenverkehr getötet, bundesweit sogar alle 2 Minuten. Gleichzeitig wird rund ein Dutzend Personen jährlich durch Wildunfälle getötet und 2.000 bis 3.000 Personen werden leicht bis schwer verletzt. Die Wildunfallzahlen sind seit Jahren kontinuierlich ansteigend. 

blauer Wildwarnreflektor © Falko Brieger

Wildwarnreflektoren sind eine der am häufigsten angewandten Wildunfallpräventionsmaßnahmen und kommen seit rund 60 Jahren in der Jägerschaft nahezu flächig zum Einsatz. Die Frage, ob Wildwarnreflektoren Verhaltensänderungen bei Wildtieren hervorrufen und es dadurch zu weniger Wildunfällen kommt, wurde in zwei Projekten an der FVA untersucht:

Die Forschung zur Wildunfallprävention verfolgt zwei Oberziele:

  • Ziel ist, eine wissenschaftlich fundierte Basis für die Wildunfallprävention zu schaffen und praxisgerechte Lösungen zu erarbeiten, da effiziente und praxistaugliche Wildunfallpräventionsmaßnahmen zukünftig notwendig und dringend zu entwickeln sind, um Menschen und Wildtiere gleichermaßen zu schützen.
  • Ein zweiter Forschungsschwerpunkt liegt auf Präventionsmaßnahmen wie elektronischen Wildwarnanlagen, Grünbrücken und Wildschutzzäunen.
Verunfalltes Reh durch Straßenverkehr. © René Greiner

Verunfalltes Reh durch Straßenverkehr. © René Greiner

Im abgeschlossenen Forschungsprojekt wurden zwei Schwerpunkte untersucht

Wo befinden sich Wildwarnreflektoren?

Alle Straßenabschnitte im Bundes-, Land- und Kreisstraßennetz in Baden-Württemberg wurden mit Hilfe der Straßenmeistereien erfasst, die mit Wildwarnreflektoren ausgestattet sind. Diese Daten bilden die Grundlage für zukünftige Umsetzungsmaßnahmen zur Reduktion von Wildunfällen.

Wie wirken Wildwarnreflektoren auf Wildtiere?

Das Verhalten von Rehen, Füchsen und Wildschweinen wurde an 14 Straßenabschnitten in Baden-Württemberg mit Wärmebildkameras dokumentiert und die Reaktion der Tiere auf vorbeifahrende Fahrzeuge analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Wildwarnreflektoren keine Wirkung auf das Verhalten von Wildtieren haben und das Risiko eines Wildunfalls durch Reflektoren nicht reduziert wird.

weitere Informationen zur Forschung über Wildunfall-Präventionsmaßnahmen der FVA

Aufnahme eines Wildunfalls mit einer Wärmebildkamera

Arbeitskreis Verkehrssicherheit & Wildtiere

Um Wildunfälle langfristig mit praxistauglichen Maßnahmen reduzieren zu können, tagt regelmäßig der Arbeitskreis zur landesweiten Wildunfallprävention. Dieser Arbeitskreis hat die Aufgabe, aktuelle Maßnahmen der Unfallprävention aufzuzeigen und Probleme zu benennen, um daraus effektive Maßnahmen zur Wildunfallprävention abzuleiten.

AK Verkerhssicherheit & Wildtiere

Ansprechperson

Dr. Falko Brieger

Forstliche Versuchs-und Forschungsanstalt - Abteilung FVA-Wildtierinstitut

Wonnhaldestr. 4

79100 Freiburg

Falko.Brieger@forst.bwl.de

+49 (0) 761 4018-454