Zurück

Kormoran Phalacrocorax carbo

Kormoran
Kormoran Kormoran

Produktoptionen

günstig
Kormoran
Schutzmanagement
Fischfresser

Steckbrief

Bestandssituationgünstig
Körperlänge77 cm - 94 cm
Körpergewicht1.700 g - 3.200 g
ReproduktionszeitMärz bis August
Gelegegröße3 - 5 Eier
Brutdauer23 - 30 Tage
JungenaufzuchtIn Baden-Württemberg Baumbrüter; Koloniebrüter; Nestlingszeit ca. 50 Tage; nach ca. 8 Wochen voll flugfähig.
LebensweiseTagaktiv; gesellig; können Fische in Gemeinschaft jagen; großer Aktionsradius um Brutkolonien und Schlafbäume; tauchen meist bis 10 m tief; fehlende Fettschicht auf den Federn ermöglicht leichtes Tauchen; trocknen nach Jagd Gefieder durch Ausspreizen der Flügel.
NahrungFischfresser, vorwiegend Individuen mit 15 cm - 35 cm Länge.
ManagementstufeSchutzmanagement
JagdzeitVergrämungszeit von Mitte August bis Anfang März, Zeitliche und räumliche Vorgaben für Vergrämungsabschüsse in KorVO (Kormoranverordnung)

Ähnliche Produkte

Tierstimme Tierstimme, Icon, Kormoran

Kormoran: Balzrufe © Tierstimmenarchiv.de / Lütgens, Hans / CC BY-SA
Kormoran: Paar beim Nestbau © Tierstimmenarchiv.de / Lütgens, Hans / CC BY-SA

Verbreitung in Baden-Württemberg

Noch in den 1980er Jahren kam der Kormoran nur als seltener Wintergast in Baden-Württemberg vor. Die erste Brut in der Neuzeit fand 1994 bei Karlsruhe-Maxau statt und bis 2020 war der Brutbestand landesweit auf 1.292 Paare angewachsen. Die größten Kolonien liegen am Bodensee und am Oberrhein. Genaue Zahlen zum Winterbestand sind nicht vorhanden, Schätzungen liegen bei ca. 6.000 Kormoranen.

Brutverbreitung des Kormorans in Baden-Württemberg

Brutverbreitung des Kormorans aktualisiert: Anzahl Brutpaare/Reviere 2016 (Gedeon et al. 2014)

© PantherMedia / Stelian Porojnicu

Lebensraum

In Baden-Württemberg brütet der Kormoran in Kolonien auf Bäumen in Wassernähe, die überwiegend in Schutzgebieten liegen. Die größten Vorkommen in Baden-Württemberg liegen am Bodensee und großen Flüssen wie dem Rhein, aber er befischt auch kleinere Gewässer aller Art, z.B. größere Bäche, Seen oder Fischzuchtteiche. Der Kormoran kann bei der Nahrungssuche täglich große Entfernungen von bis zu 200 km zwischen seinen Schlafplätzen und den Nahrungsgewässern zurücklegen.

Gefährdung

Der Kormoran ist nach der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs nicht gefährdet. Zur Verringerung fischereiwirtschaftlicher Schäden wird der Kormoran per naturschutzrechtlicher Ausnahmegenehmigung („Kormoranverordnung“) an festgelegten Gewässerabschnitten außerhalb von Schutzgebieten von 16.8. bis 15.3. geschossen. Denn nach langjährigen Untersuchungen der Fischereiforschungsstelle des Landes hat die Kormoranprädation nicht nur eine deutlich geringere Individuendichte von Fischen in stark von Kormoranen beflogenen Gewässerabschnitten zur Folge. Sondern durch die bevorzugte Prädation von Fischen in den Längenklassen zwischen 15 cm und 35 cm entsteht ein charakteristisches Kormoranfraßloch mit einem signifikanten Einfluss auf den Altersklassenaufbau der betroffenen Fischbestände (>>Fischereiforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg )

Der Brutbestand des Kormorans wird im zweijährigen Rhythmus im Auftrag der LUBW von der OGBW unter Beteiligung von Fischern und Anglern gezählt. Trotz steigender Vergrämungsabschüsse ist der landesweite Brutbestand des Kormorans in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gewachsen und hat sich von 2000 bis 2018 versechsfacht.   

Links & Quellen

Links

Quellen

Bairlein, F.; Dierschke, J.; Dierschke, V.; Salewski, V.; Geiter, O.; Hüppop, K.; Köppen, U.; Fiedler, W. (2014): Atlas des Vogelzugs: Ringfunde deutscher Brut- und Gastvögel. Aula-Verlag, 567

Bauer, H.-G. (2013): Der Winterbestand des Kormorans Phalacrocorax carbo in Baden-Württemberg: Landesweite Schlafplatzzählungen im Januar 2013. Ornithologische Jahreshefte Baden-Württemberg, 29: 105 - 135

Bauer, H.-G.; Boschert, M.; Förschler, M. I.; Hölzinger, J.; Kramer, M.; Mahler, U. (2016): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs, 6. Fassung, Stand 31.12.2013. Naturschutz-Praxis Artenschutz 11

European Union (2013): Great cormorant, Applying derogations under Article 9 of the Birds Directive 2009/147/EC. Luxembourg: Publications Office of the European Union

Gedeon, K.; Grünberg, C.; Mitschke, A.; Sudfeldt, C.; Eickhorst, W.; Fischer, S.; Flade, M.; Frick, S.; Geiersberger, I.; Koop, B.; Kramer, M.; Krüger, T.; Roth, N.; Ryslavy, T.; Stübing, S.; Sudmannn, S. R.; Steffens, R.; Völker, F.; Witt, K. (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten, Atlas of German Breeding Birds. Stiftung Vogelmonitoring und Dachverband Deutscher Avifaunisten, Münster

Landtag Baden-Württemberg (2010): Schutz der heimischen Fischbestände vor Kormoranen. Drucksache 14/6089

Maumary, L., Vallotton, L. & Knaus, P., 2007: Die Vögel der Schweiz. Schweizerische Vogelwarte, Sempach, und Nois Oiseaux, Montmollin.

Sachtleben, J. (2015): Kormoranbejagung im EU-Vogelschutzgebiet „Jagst mit Seitentälern“. Gutachterliche Bewertung im Auftrag des Regierungspräsidiums Stuttgart, 98

Wahl, J.; Dröschmeister, R.; König, C.; Langgemacht, T.; Sudfeldt, C. (2017): Vögel in Deutschland – Erfassung rastender Wasservögel. DDA, BfN, LAG VSW, Münster

Fischereiforschungsstelle B.-W. (FFS): Kormoranberichte. Abgerufen über www.lazbw.de/pb/,Lde/Startseite/Themen/Kormoranverordnung am 02.11.2018

Ornithologische Gesellschaft Baden-Württemberg (OGBW) (2018): Phänologie Kormoran. Abgerufen über www.ogbw.de/voegel am 02.11.2018

The EU Cormorant Platform. Abgerufen über http://ec.europa.eu/environment/nature/cormorants/faq.htm am 02.11.2018