Forstliches Gutachten
Update, 31.08.2022
Eine artenreiche, vitale Naturverjüngung ist Grundvoraussetzung für die Anpassung unserer Wälder hin zu klimastabilen Mischwäldern. Der Verbiss durch Wildtiere an jungen Bäumen kann sich negativ auf die Entwicklung der Naturverjüngung auswirken und damit die waldbaulichen Verjüngungsziele gefährden. Um regelmäßig zu überprüfen, wie Wildverbiss sich auf die Verjüngungsziele im Wald auswirkt, wurde 1983 das Forstliche Gutachten eingeführt. Es ist in Baden-Württemberg das zentrale Instrument, um den Einfluss des Schalenwilds auf die Naturverjüngung und die Erreichbarkeit waldbaulicher Ziele auf Ebene der Jagdreviere einzuschätzen.
Das Forstliche Gutachten wird alle drei Jahre durchgeführt und dient insbesondere als Grundlage für den Dialog zwischen den Grundbesitzenden (Jagdverpächterinnen und Jagdverpächter) und den Jagdausübungsberechtigten (Jägerinnen und Jäger) und für die Zielvereinbarung über den Abschuss von Rehwild.
Tannenverjüngung © Jan Geyer
Das Forstliche Gutachten in Baden-Württemberg
Das Forstliche Gutachten ist in § 34 Abs. 1 des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes (JWMG) verankert und wird in rund 6.600 Jagdrevieren durchgeführt.
Für die Erstellung des Forstlichen Gutachtens sind in den kommunalen und gemeinschaftlichen Jagdbezirken die Unteren Forstbehörden, in den staatlichen Jagbezirken ForstBW (www.forstbw.de) verantwortlich. Das Forstliche Gutachten wurde als ein subjektives Schätzverfahren konzipiert und ist auf eine leichte Handhabbarkeit vor Ort, Transparenz sowie rasche Verfügbarkeit der Ergebnisse ausgelegt.
Im Forstlichen Gutachten werden für jedes Jagdrevier die waldbauliche Verjüngungsfläche, die Verbissintensität und die Erreichbarkeit waldbaulicher Ziele getrennt für die einzelnen Hauptbaumarten eingeschätzt.
Das Forstliche Gutachten unter der Lupe
Während die Verjüngung vieler Baumarten in Baden-Württemberg nur noch in geringem Maß durch den Rehwildverbiss beeinflusst wird, gilt dies nicht für die heimischen Eichenarten, die Weißtanne und die Gruppe der Edellaubhölzer (siehe FoGu 2021). Gerade diese Baumarten sollen aber in den zukünftigen Wäldern eine deutlich wichtigere Rolle einnehmen. Damit der Waldumbau, hin zu einem klimastabilen Wald, gelingt müssen alle Beteiligte mit anpacken, Handlungsverantwortung übernehmen und gemeinsam praxistaugliche Lösungen entwickeln. So lässt sich die Situation in den kommenden Jahren zum Besseren wenden, damit der Wald der Zukunft aus einer vielfältigen und stabilen Naturverjüngung aufwachsen kann. Weitere Informationen und viele Hilfestellungen hierzu finden Sie im Praxis-Ratgeber Waldumbau und Jagd.
SIEHE AUCH
FORSCHUNGSPROJEKT ZUM WALDUMBAU IM KLIMAWANDEL UND WILDVERBISS
RUNDE TISCHE WALDUMBAU & JAGD

© Jan Geyer