Wildtiermonitoring mit Audiorekordern - Bioakustik vorgestellt

19.06.2023

Was wäre ein lauer Sommerabend ohne zirpende Grillen und singende Amseln, ein seerosenbewachsener Teich ohne Froschkonzert oder ein schattiger Wald ohne trommelnde Spechte? Jeder Lebensraum besitzt seine typischen Gesänge und Geräusche. Die Disziplin der Bioakustik nutzt diese akustischen Signale, um mehr über unsere Umwelt in Erfahrung zu bringen.

Ein Audiorekorder wird im Wald für die Aufnahme vorbereitet (FVA)


Wildkameras sind inzwischen weit verbreitet - nicht nur in der Wildtierforschung, sondern auch in den Jagdrevieren. Mit diesem technischen Hilfsmittel lässt sich einfach feststellen welche Wildarten im Revier vorkommen. Aber nicht nur das, auch das Raum-Zeit-Verhalten von Wildtieren, also wann sie sich an welchem Ort aufhalten, kann problemlos überwacht werden.

Die Bioakustik verfolgt einen ähnlichen Ansatz, nutz dazu allerdings die Rufe, Gesänge und Geräusche von Wildtieren. Eingesetzt werden also keine Kameras, sondern Audiorekorder. Ihr Vorteil: akustische Signale werden selbst im dichtesten Blätterwerk aufgezeichnet und das selbst dann, wenn das rufende Tier überhaupt nicht zu sehen ist. Zudem sind die meisten Laute weit zu hören, schließlich werden sie ganz bewusst erzeugt um von Artgenossen, oder Feinden gehört zu werden. Der Reviergesang eines Singvogels zum Beispiel, um Rivalen fernzuhalten und Partner zur Paarung anzulocken. Oder das Schrecken eines Rehs, um vor Gefahren zu warnen. Aber wussten Sie, dass sich am Klang auch der Zustand eines Ökosystems erkennen lässt?

Die Bemühungen diese neuartige Methode im Wildtiermonitoring in Baden-Württemberg einzusetzen sind im Wildtierbericht 2021 beschrieben. Auf waldwissen.net – der Onlineplattform für Fachinformationen rund um das Thema Wald – ist nun ein weiterer anschaulicher Artikel zur Methode Bioakustik erschienen. Neben Informationen zum bioakustischen Monitoring finden Sie dort auch Audio-Beispiele und Klanglandschaften aus Wäldern in Baden-Württemberg.

 

 

Klanglandschaft Wald

Für ein bioakustisches Monitoring werden Audiorekorder genutzt, die ähnlich wie eine Wildkamera funktionieren. Auf dem Gerät ist gespeichert, zu welchen Tageszeiten Aufnahmen erstellt werden sollen. Ist der Rekorder dann an einem geeigneten Standort montiert, agiert er fortan autonom, ohne dass ein Mensch zur Bedienung vor Ort notwendig wäre. So können die Geräte über mehrere Wochen und Monate ungestört die Geräusche ihrer Umgebung aufzeichnen.

Die folgende Aufnahme wurde von einem solchen autonomen Audiorekorder in der Rheinaue südlich von Karlsruhe aufgezeichnet. Zu hören ist die typische Klanglandschaft dieses Lebensraumes während der Abenddämmerung.

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Aufnahmestandort eines Audiorekorders im Rheinwald (FVA)

Klanglandschaft des abgebildeten Aufnahmestandorts in der Rheinaue südlich von Karlsruhe

Bioakustik als Erfassungsmethode

Video: Kurzvorstellung Bioakustik