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Reh Capreolus capreolus

Reh
Reh Reh

Produktoptionen

günstig
Reh
Nutzungsmanagement
Wald
Feld
Siedlung
Pflanzenfresser

Steckbrief

Bestandssituationgünstig
Kopf-Rumpf-Länge100 cm - 130 cm
Schulterhöhe60 cm - 75 cm
Körpergewicht20 kg - 30 kg
Paarungszeit, BlattzeitJuli - August (Keimruhe bis Dezember), Nachdem der Rehbock das eigene Revier markiert und gegen andere Männchen verteidigt hat, kommt es Juli - Anfang August zur Paarung.
Tragzeit40 Wochen
SetzzeitMai - Juni
Anzahl Junge1 - 2, selten 3
LebensweiseAktivitätsmaxima in der Morgen- und Abenddämmerung. Einzeln oder in kleinen Gruppen, oft hervorgehend aus dem Familienverband; im Winter z. T. größere Zusammenschlüsse („Sprünge“) möglich. Im Frühjahr und Sommer ist Rehwild territorial veranlagt. Rehwild versteckt sich und sucht den Schutz als Einzelgänger, deshalb kein ausgeprägtes Rudelverhalten. In deckungslosem Gelände kann es das ganze Jahr zu größeren Zusammenschlüssen kommen (Feldrehe). Extrem anpassungsfähig, in unserer Kulturlandschaft vom Schwarzwald bis in Randbereiche der Städte.
NahrungKräuter, Gräser, Blätter, Knospen, Triebe und Früchte von Gehölzen (Konzentratselektierer). Das Reh gehört zu den Wiederkäuern, das leicht verdauliche Gräser und Kräuter bevorzugt.
ManagementstufeNutzungsmanagement
Jagdzeit1. Mai bis 31. Januar (Böcke, Schmalrehe); 1. September bis 31. Januar (Ricken, Kitze)

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Tierstimme Tierstimme

Reh: Schrecklaut © Tierstimmenarchiv.de / Frommolt, Karl-Heinz / CC BY-SA

Verbreitung in Baden-Württemberg

Das Reh ist flächendeckend verbreitet und die Wildart mit der größten jagdlichen Bedeutung in Baden-Württemberg.

Historische Überlieferungen zu den Rehwildstrecken in Baden-Württemberg zeigen, dass das Reh im 17. und 18. Jahrhundert jagdlich eine eher untergeordnete Rolle spielte. Es ist anzunehmen, dass das Reh von der veränderten interspezifischen Konkurrenz durch das Zurückdrängen des Rothirsches und dem Verschwinden der Waldweide profitierte. Aber auch die Ausrottung der Großraubtiere und die veränderte Landnutzung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts unterstützten den Populationsanstieg. Vor allem die Anreicherung von Nährstoffen und die milderen Klimabedingungen sind für das Reh von Vorteil. Der sprunghafte Anstieg der Jagdstrecke in den 50er-Jahren hängt mit dem Beginn der intensiven Düngung in der Landwirtschaft und dem erhöhten Stickstoffeintrag über die Luft zusammen. Aber auch anfängliche Erfassungsdefizite könnten eine Rolle spielen. Während die leichten jährlichen Schwankungen in erster Linie durch Umweltfaktoren wie Witterungsbedingungen hervorgerufen werden, sind die längerfristigen Steigerungen auf großräumige Faktoren wie eine verbesserte Nahrungsgrundlage und den Klimawandel zurückzuführen. Verluste und Bestandseinbrüche werden dagegen durch großräumig wirkende strenge Winterbedingungen beeinflusst.

Streckendichte des Rehs auf Wildtierraumebene.

Mittlere jährliche Jagdstrecke der Jagdjahre 2014/15 - 2016/17 je 100 ha Jagdfläche © Wildtierbericht 2018

Lebensraum

Lebensraum Stadt

Rehe gelten heute als Kulturfolger, da sie sich gut an verschiedene, menschliche Lebensräume anpassen können. Seit einiger Zeit werden immer mehr Rehe im Siedlungsraum gesichtet, wenn dort genügend Grünflächen vorhanden sind. Das heißt, man findet sie vor allem in Randbereichen, wo es viele Parks oder Friedhöfe gibt oder Übergänge zum Wald.

 

 

Lebensraum Wald und Feld

Rehe sind sehr anpassungsfähig und finden sich heute in allen Lebensräumen von Baden-Württemberg. Kernelemente eines guten Rehhabitats sind hochwertige (eiweißreiche und leicht verdauliche) Nahrung und Deckungsstrukturen. Diese erlauben es dem Reh sich bei Gefahr nach einer kurzen Flucht zu verstecken. Deckungsstrukturen und Nahrung finden sich im Wald besonders in jungen und dichteren Waldbeständen, während im Offenland Heckenstrukturen oder Ackerpflanzen ausreichend Deckung bieten. Durch das im Jahresverlauf sehr variable Sozialverhalten kann ein Mangel an Deckungsstrukturen in den Wintermonaten durch die Bildung von größeren Gruppen kompensiert werden.   

Für eine gute Nachbarschaft

Im Siedlungsbereich leben Rehe vor allem in den Randbereichen von Städten, denn hier finden Sie in den Übergängen zum Wald guten Unterschlupf um von dort zur Nahrungssuche in die Bereiche der Stadt vorzudringen. Vor allem Parkanlagen und Gärten sind beliebt. Obwohl Rehe eigentlich tagaktiv sind, haben sie sich an die Tageszeiten der Menschen angepasst und bewegen sich daher vornehmlich in der Dämmerung.

Viele Menschen freuen sich über den Anblick eines Rehs in ihrem näheren Umfeld und beobachten die Tiere gerne. An einigen Stellen verursachen Rehe jedoch auch Konflikte und Schäden, wie zum Beispiel an Ziersträuchern und Blumen in Gemüsegärten oder auf Friedhöfen, wenn sie dort regelmäßig zum Fressen auftauchen. Dies ist für die betroffenen Personen natürlich ärgerlich, auch wenn sich die ökonomischen Schäden meist im Rahmen halten. Dagegen sind die Schäden durch Verkehrsunfälle mit Rehen oder durch das Verbeißen junger Bäumchen im Wald deutlich gravierender.

 

 

Rehe am Komposthaufen © Ilse Storch

Rehe am Komposthaufen © Ilse Storch

Auch wenn Stadt-Rehe immer wieder Schlagzeilen in Zeitungen verursachen, halten sich die Schäden in Gartenanlagen normalerweise in Grenzen. Wer allerdings keine Rehe in seinem Garten haben möchte, ist für die Abgrenzung seines Grundstücks selbst verantwortlich. Da Rehe sehr gut und hoch springen können, ist es hierbei wichtig, auf eine ausreichende Höhe des Rehzauns zu achten.

Falls Sie ein Rehkitz finden, sollten Sie dieses nicht anfassen oder als Waisenkind aufnehmen, denn es ist ganz normal, dass die Mutter ihr Junges während der Nahrungssuche zurück lässt. Sie wird bestimmt zu ihrem Jungen zurückkehren, sobald die Luft rein ist. Hat das Junge dann jedoch Menschengeruch an sich, wird sie es wohlmöglich nicht mehr annehmen. Daher sollten Sie Kitze möglichst ungestört lassen und falls Sie einen Hund besitzen, diesen unbedingt anleinen. Denn wenn Sie ein Kitz finden, kann es gut sein, dass sich im näheren Umfeld ein weiteres versteckt, das nicht gefunden werden möchte.

Rehe lieben Rosenknospen als Nahrung © Ilse Storch

Rehe lieben Rosenknospen als Nahrung © Ilse Storch