- Die Wildkatze in Baden-Württemberg
- Wildkatzenmonitoring der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
- Die Wildkatze - Auszug aus dem Wildtierbericht 2018
Wildkatze Felis silvestris



Produktoptionen
Wildkatze |
Schutzmanagement |
Wald |
Fleischfresser |
ungünstig-unzureichend |
Steckbrief
Erhaltungszustand | ungünstig - unzureichend |
Kopf-Rumpf-Länge | ♂: 50 cm - 69 cm, ♀: 47 cm - 60 cm |
Schulterhöhe | bis 35 cm |
Körpergewicht | ♂: 3,5 kg - 6,5 kg, ♀: 3 kg - 4,5 kg |
Paarungszeit, Ranz | Januar - März |
Tragzeit | 68 Tage |
Anzahl Junge | 2 - 6 |
Lebensweise | Dämmerungs- und nachtaktiv; starke Aktivitätsbindung an Beutetiere, Tagaktivitäten möglich; scheu und störungsempfindlich. Einzelgänger; Ruheplätze in Höhlenbäumen, unter Wurzeln, Reisighaufen. Streifgebiete der Weibchen stabil, Männchen zum Teil halbnomadisch. Landschaftselemente wie Hecken und Feldgehölze ermöglichen eine gute Vernetzung zwischen Lebensräumen. |
Nahrung | Fleischfresser, überwiegend Mäuse |
Managementstufe | Schutzmanagement |
Jagdzeit | keine |
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Tierstimme
Verbreitung in Baden-Württemberg
Das Hauptvorkommen in Baden‐Württemberg befindet sich entlang der gesamten Rheinebene. Dieses Vorkommen ist auf die Ausbreitung der Wildkatze aus dem Osten Frankreichs zurückzuführen. Weitere kleinere Vorkommen sind mittlerweile in der Vorbergzone des südlichen und mittleren Schwarzwaldes, im Naturraum Stromberg, im Main-Tauberkreis und auf der Ostalb zu finden.
Die bisherigen Ergebnisse des landesweiten Monitorings sprechen für eine stetige Ausbreitung der Wildkatze. Es kann grundsätzlich auch nicht ausgeschlossen werden, dass es in anderen Landesteilen unentdeckte Wildkatzenvorkommen gibt.
Der Blick auf die Vorkommen außerhalb Baden-Württembergs zeigt, dass Wildkatzen aus Frankreich, der Schweiz sowie aus den Bundesländern Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen nach Baden-Württemberg wandern.
Zum Wildkatzenmonitoring der FVA und zur aktuellen Verbreitung der Wildkatze in Baden-Württemberg

Verbreitung der Wildkatze in Baden-Württemberg im Vergleich zu den Anrainerstaaten © Wildtierbericht 2018
Lebensraum
Auch als „Waldkatze“ bezeichnet, benötigt sie als wichtigsten Habitattyp den Wald. Strukturreiche Laub- und Mischwälder sind die bevorzugten Lebensräume von Wildkatzen, doch werden auch Nadelwälder besiedelt. Nach den Ergebnissen neuerer Studien und des Forschungsprojektes zur Wildkatze am Kaiserstuhl nutzen Wildkatzen auch strukturiertes Offenland als dauerhaften Lebensraum, wobei aber die weiblichen Wildkatzen stark waldgebunden bleiben. Wildkatzen bevorzugen strukturreiche Wälder mit Totholz, Reisig und Unterwuchs (z. B. Brombeere), mit vielen Vegetationsschichten, Naturverjüngungsflächen, Lichtungen, Waldwiesen und intakten Waldrändern. Dieses Mosaik aus dichten und lichten strukturreichen Waldbeständen fördert sowohl das Beuteangebot als auch die Vielzahl an Versteckmöglichkeiten. Bei ihren Streifzügen und Wanderungen in neue Gebiete orientieren sich Wildkatzen vorwiegend entlang linearer Strukturelemente in offeneren Lebensräumen. Bereits wenige hundert Meter strukturloses Offenland hindern vor allem weibliche Wildkatzen daran, diese zu queren und so neue Lebensräume zu besiedeln.
Zum Projektbericht "Die Wildkatze in den Rheinauen und am Kaiserstuhl"

Strukturreiche Laub- und Mischwälder sind die bevorzugten Lebensräume der Wildkatze © FVA
Links
Quellen
Streif, S.; Kohnen, A.; Kraft, S.; Veith, S.; Wilhelm, C.; Sandrini, M.; Suchant, R. (2016): Die Wildkatze (Felis s. silvestris) in den Rheinauen und am Kaiserstuhl - Raum-Zeit-Verhalten der Wildkatze in einer intensiv genutzten Kulturlandschaft. Projektbericht, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Freiburg
Jerosch, S.; Götz, M.; Roth, M. (2017): Spatial organization of European wildcats (Felis silvestris silvestris) in an agriculturally dominated landscape in Central Europe. Mammalian Biology, 82: 8 - 16
Steyer, K.; et al (2016): Largescale genetic census of an elusive carnivore, the European Wildcat (Felis s. silvestris). Conservation Genetics , 17 (5): 1183 - 1199
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg FVA (2018): Ergebnisse aus dem Wildtiermonitoring der FVA. Auszug aus der Wildtiermonitoringdatenbank