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Stockente Anas platyrhynchos

Stockente
Stockente Stockente

Produktoptionen

günstig
Stockente
Nutzungsmanagement
Wasser
Siedlung
Pflanzenfresser
Allesfresser

Steckbrief

Bestandssituationgünstig
Körperlänge50 cm - 60 cm
Gewicht1.000 g - 1.200 g
ReproduktionszeitMärz- August
Gelegegröße7 - 11 Eier
Brutdauer24 - 32 Tage
JungenaufzuchtBodenbrüter; meist in der Nähe von Gewässern, mitunter aber auch auf Bäumen oder Gebäuden; Junge flügge mit 50 - 60 Tagen; Weibchen brütet und führt die Jungen alleine; Männchen verlässt das Weibchen i.d.R. 1 Woche nach Brutbeginn.
LebensweiseTag- und nachtaktiv; abends häufig Nahrungsflüge aufs Land, sehr anpassungsfähige Art, die auch als Parkvogel im urbanen Bereich überall vorkommt.
NahrungAllerfresser mit wechselnden Anteilen pflanzlicher und tierischer Nahrung im Jahresverlauf, z.B. Gräser, Samen, Grünpflanzen, Larven und Puppen von Insekten; Dunenjunge zunächst fast ausschließlich tierische Nahrung.
ManagementstufeNutzungsmanagement
Jagdzeit1. September bis 15. Januar

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Tierstimme Icon,Tierstimme,Stockente

Tierstimme Stockente © Tierstimmenarchiv.de / Brunner, Thomas / CC BY-NC-SA

Verbreitung in Baden-Württemberg

Als Brutvogel ist die anpassungsfähige Stockente flächenhaft in Baden-Württemberg verbreitet. Mit einem Brutbestand von 12.000 bis 20.000 Brutpaaren ist die Stockente der häufigste Brutvogel unter den Enten im Land und damit auch die bekannteste „Wildente“. Da die Stockente flächendeckend verbreitet ist, kann sie bei den internationalen Wasservogelzählungen Mitte Januar kaum vollständig erfasst werden. Sie ist im Winter in allen Landesteilen präsent und zeigt keine ausgesprochenen Schwerpunkte an großen Gewässern wie dem Bodensee oder dem Oberrhein.

Wildtierbericht 2021, Brutverbreitung der Stockente in Baden-Württemberg

Brutverbreitung der Stockente in Baden-Württemberg (Gedeon et al. 2015), Anzahl der Brutpaare/Reviere (2005 bis 2009)

© PantherMedia / OndrejProsicky

Lebensraum

Die Stockente ist im Hinblick auf ihren Lebensraum sehr variabel. Mit Ausnahme stark bewaldeter Hochlagen brütet die Stockente überall im Land an stehenden oder langsam fließenden Gewässern verschiedenster Art, auch an kleinen Tümpeln oder Wasserlöchern. Zudem ist sie die häufigste Entenart im städtischen Bereich, wo sie von menschlicher Fütterung profitiert.

Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit bezüglich des Nistplatzes und der omnivoren Lebensweise ist diese Entenart prädestiniert für das Leben in der Stadt. Sie gehören mittlerweile zum Bild von Parkanlagen und Grünflächen, in denen sie Weiher, Teiche und Brunnen besiedeln. Immer wieder wird von ungewöhnlich erscheinenden Nistplätzen auf Balkonen, auf Flachdächern von Hochhäusern oder in Schuppen und Ställen berichtet. Möglicherweise weichen Stockenten auf diese Alternativen aus, da es in innerstädtischen Gewässern oft an geeignetem Bewuchs fehlt oder sie sich durch freilaufende Hunde gestört fühlen. 

Gefährdung

Zwar hat ihr Bestand in den letzten Jahren abgenommen, u.a. weil sich ihr Nahrungsangebot durch zunehmend saubere Gewässer verschlechtert hat, aber dennoch ist die Stockente die häufigste und am weitesten verbreitete Gründelente im Land. Sie ist nicht gefährdet und ihre Bestandssituation wird im Wildtierbericht als günstig eingestuft. Aus ökologischer Sicht problematisch ist das Aussetzen von gezüchteten Stockentenformen für die Jagd. Denn dadurch wird der Genpool der Wildvögel irreversibel verändert. Schon heute erreichen ausgesetzte Zuchtvögel oder deren Hybride, die sich genetisch und phänotypisch von wilden Stockenten unterscheiden, im urbanen Bereich Anteile von ca. 10 %.

Stockente Lebensraum Stadt © PantherMedia / depally

Für eine gute Nachbarschaft

Im urbanen Raum sind Stockenten meist futterzahm und lassen den Menschen nahe an sich heran. Außerhalb des Siedlungsraumes zeigen Stockenten jedoch relativ große Fluchtdistanzen und halten sich vornehmlich auf der Mitte eines Gewässers auf. Ernsthafte Probleme mit Stockenten im Siedlungsraum sind selten. Häufiger kommt es vor, dass besorgte Bürger weitab von Gewässern gefundene Entenküken melden und diese bei Tierschutzverbänden abgeben.
 
Es macht Spaß, Enten zu füttern und man lernt dabei einiges über ihr Verhalten. Allerdings kann es durch die Fütterung zu Wasserverschmutzungen kommen. Wird mehr gefüttert, als die Vögel fressen können, verfault der Rest auf dem Gewässerboden. Dies schadet Fischen und anderen Wassertieren und kann das komplette Gewässer zum "umkippen" bringen. Weiterhin gewöhnen sich die Enten an die Futterstellen und suchen sie zu allen Jahreszeiten auf. Eine mögliche Folge sind verdreckte und verkotete Liegewiesen und Badestellen. In einigen Städten ist das Füttern von Stockenten und anderen Wasservögeln daher verboten.

Im Zusammenhang mit der Stockente muss auch die als "Badedermatitis" bekannte Hauterkrankung genannt werden, die von Trichobilharzia- Zerkarien verursacht wird. Die ausgewachsenen Würmer leben normalerweise im Darm von Wasservögeln mit deren Kot die Parasiteneier ausgeschieden werden. Im Wasser schlüpfen aus diesen Eiern die Larven, welche sich Wasserschnecken als Wirt suchen und in diesen zu Zerkarien entwickeln. Die Zerkarien wiederum suchen sich schwimmend einen Endwirt und befallen in der Regel Wasservögel um in deren Organen ihre Eier abzulegen und den Kreislauf zu schließen. Es kann allerdings auch passieren, dass aus Versehen ein im Wasser badender Mensch befallen wird und sich der Erreger in dessen Haut bohrt. Der Kontakt mit dem Erreger äußert sich in Hautrötungen, juckenden Pusteln und Quaddeln, die meist nach 10 bis 20 Tagen abklingen.

Stockente / Pixabay.com

Stockente © Pixabay.com

Links & Quellen

Links

Quellen

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