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Kanadagans Branta canadensis

Kanadagans
Kanadagans Kanadagans

Produktoptionen

günstig
Kanadagans
Nutzungsmanagement
Feld
Wasser
Siedlung
Pflanzenfresser

Steckbrief

Bestandssituationgünstig
Körperlänge90 cm - 100 cm
Körpergewicht3.000 g - 6.500 g
ReproduktionszeitEnde März - Ende Juli
Gelegegröße4 - 6 Eier
Brutdauer23 - 30 Tage
JungenaufzuchtBodenbrüter; nahe am Wasser, am Ufer oder auf kleinen Inseln; Nestflüchter; Junge flügge nach 40 - 50 Tagen; Weibchen und Männchen führen und verteidigen die Jungen gemeinsam; Familie bleibt Herbst und Winter über zusammen.
LebensweiseTagaktiv; außerhalb der Brutzeit gesellig; Familien halten in Trupps zusammen; Nahrungserwerb auf Land und nach Schwanenart (langer Hals) im Flachwasser.
NahrungPflanzenfresser; überwiegend Landpflanzen, Gräser, Klee, junge Saat, auch Pflanzen des Seichtwassers und Algen.
ManagementstufeNutzungsmanagement
Jagdzeit1. August bis 15. Februar, Jungtiere 15. April bis 15. Februar, gemäß § 10 Absatz 3 DVO JWMG darf die Jagd auf Jungtiere der Kanadagans ganzjährig ausgeübt werden, wenn eine entsprechende genehmigte Managementkonzeption vorliegt.

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Tierstimme Icon,Tierstimme,Kanadagans

Kanadagans: Rufe einer Gruppe © Tierstimmenarchiv.de / Frommolt, Karl-Heinz / CC BY-SA
Kanadagans: Rufe Beim Abflug © Tierstimmenarchiv.de / Frommolt, Karl-Heinz / CC BY-SA

Verbreitung in Baden- Württemberg

Die aus Nordamerika stammende Kanadagans ist die größte Gänseart im Land. Die Kanadaganspopulation des Landes geht auf ausgesetzte Parkvögel und Gefangenschaftsflüchtlinge zurück. Bis heute bilden Parkvögel den überwiegenden Teil ihres Bestands. Die ersten Freilandbruten in Baden-Württemberg gab es Anfang der 1970er- Jahre in Oberschwaben. Die Besiedlung des Oberrheins begann 1980 bei Karlsruhe. Regelmäßige Bruten im heutigen Hauptbrutgebiet entlang des Rheins werden seit den 1990er-Jahren beobachtet.

Bislang war die Kanadagans in Baden-Württemberg recht standorttreu und hauptsächlich im städtischen Bereich am Nördlichen Oberrhein verbreitet. Aber seit einigen Jahren breitet sich die Art weiter aus und hat Ableger im Osten des Landes an der Jagst, Kocher und der Donau gebildet. Von 2009 bis 2019 hat sich die Anzahl der Gemeinden mit Kanadagansvorkommen etwa verdoppelt.

Das Hauptvorkommen liegt weiterhin am Oberrhein, der von Lahr bis Mannheim durchgehend besiedelt ist. Die Schwerpunkte der Verbreitung spiegeln sich auch in der Streckenverteilung wieder. Ein Großteil der erlegten Kanadagänse fällt auf den Rheinabschnitt von Rastatt bis Mannheim.

Wildtierbericht,2018, Vorkommen der Kanadagans in Baden-Württemberg

Vorkommen der Kanadagans in den Gemeinden in Baden-Württemberg im Jagdjahr 2018/19 ©Wildtierbericht 2021

© PantherMedia / Kerstin Hennig

Lebensraum

Voraussetzung für die Etablierung eines Brutreviers ist ein unmittelbar an das Gewässer angrenzendes Gebiet, auf dem die Gänse weiden können, sowie ein Areal, auf dem die Nester gebaut werden können. Reviere, die diese Voraussetzungen bieten, sind in Baden-Württemberg vor allem Parks, parkähnliche Gelände oder Weidegebiete, die an Seen angrenzen.

 

LEBENSRAUM STADT

In Baden-Württemberg kommen Kanadagänse noch überwiegend im urbanen Bereich als Parkvögel vor, die häufig auch gefüttert werden. Im Allgemeinen ist die Kanadagans toleranter gegenüber menschlichen Störungen als die Graugans. Die Verschmutzung städtischer Grünflächen durch  Gänsekot führt örtlich zu Konflikten. Die Parkpopulationen im Südwesten bestehen meistens aus Standvögeln und größere Migrationen aus oder nach Baden-Württemberg sind nicht bekannt.

Gefährdung

Als nichtheimische Vogelart (Neozon) wird die Kanadagans in den Roten Listen nicht berücksichtigt und in keine Gefährdungskategorie eingestuft. Nach der Flächendeckenden Erfassung (WILD) hat sich die Vorkommensfläche (Gemeindefläche mit gemeldeten Vorkommen) von 2009 bis 2019 aber mehr als verdoppelt und die Bestandssituation wird im Wildtierbericht des Landes als günstig eingestuft.

Für eine gute Nachbarschaft

Im städtischen Bereich treten Konflikte wegen der Verkotung von Grünflächen durch die Kanadagans auf. Weiteres Konfliktpotential ergibt sich im Hinblick auf Fraßschäden in der Landwirtschaft. Wie andere Gänse sind Kanadagänse schnell in der Lage, neue Nahrungsquellen zu erschließen und so werden nun häufiger auch Schäden an Mais, Grünland und Sonderkulturen wie beispielsweise Mohrrüben beklagt.
Aufgrund ihres hohen Körpergewichts können sie weiterhin eine potentielle Gefahr für den Luftverkehr darstellen, da Sie in die Triebwerke geraten oder durch Kollision gar die Cockpitscheibe durchlagen könnten. 

Kanadagänse in der Stadt © Mika Abey

Links & Quellen

Links

Quellen

Arnold, J. M.; Greiser, G.; Kampmann, S.; Martin, I. (2013): Status und Entwicklung ausgewählter Wildtierarten in Deutschland. Jahresbericht 2013 (WILD), Deutscher Jagdverband, Berlin (Hrsg.)

Arnold, J.; Elliger, A.; Linderoth, P. (2016): Flächendeckende Erhebung 2015 – Ergebnisse und Trends der Wildtierbestände in Baden-Württemberg. WFS-Mitteilungen Nr. 02, Wildforschungsstelle, LAZBW, Aulendorf (Hrsg.)

Bauer, H.-G.; Bezzel, E., Fiedler, W. (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. Aula-Verlag, Wiebelsheim

Bauer, H.-G.; Boschert, M.; Förschler, M. I.; Hölzinger, J.; Kramer, M.; Mahler, U. (2016): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs, 6. Fassung, Stand 31.12.2013. Naturschutz-Praxis Artenschutz 11

Bauer, H.-G.; Heine, G.; Schmolz, M. (2018): Ergebnisse der zweiten landesweiten synchronen Wasservogelerfassung in Baden-Württemberg im November 2014 und Januar 2015. Ornithologische Jahreshefte Band 34

Elliger, A.; Arnold, J.; Linderoth, P. (2017): Jagdbericht Baden-Württemberg 2016/2017. Berichte der Wildforschungsstelle Nr. 23, LAZBW, Aulendorf (Hrsg.)

Hölzinger, J. (1987): Die Vögel Baden-Württembergs. Bd. 1.2., Gefährdung und Schutz, Ulmer Verlag, Stuttgart

Linderoth, P.; Elliger, A. (2011): Neozoen auf dem Vormarsch - Bestandssituation eingeführter Gänse in Baden-Württemberg. WFS-Mitteilung 2/2011, Wildforschungsstelle, LAZBW, Aulendorf (Hrsg.)

Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg 2015: Die Gänsepopulation am unteren Neckar und ihre Auswirkungen. Drucksache 15/ 6789

National Transport Safety Board (2010): Loss of Thrust in Both Engines After Encountering a Flock of Birds and Subsequent Ditching on the Hudson River, S. 48, Washington

Reeber, S. (2017): Entenvögel Europa, Asien und Nordamerika. Kosmos Verlag, Stuttgart

Rutschke, E. (1987): Die Wildgänse Europas- Biologie, Ökologie, Verhalten. Aula Verlag, Wiesbaden