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Rebhuhn Perdix perdix

Rebhuhn
Rebhuhn Rebhuhn

Produktoptionen

Rebhuhn
Schutzmanagement
Feld
ungünstig
Pflanzenfresser

Steckbrief

Bestandssituationungünstig
Körperlänge28 cm - 32 cm
Körpergewicht350 g - 450 g
ReproduktionszeitMärz - Juli
Gelegegröße10 - 20 Eier
Brutdauer23 - 25 Tage
JungenaufzuchtBodenbrüter; Einzelbrüter; Nest gut versteckt in Vegetation oder Bodenmulden; Junge flügge mit 45 - 50 Tagen; Weibchen brütet und wird von Männchen bewacht; Männchen und Weibchen führen die Jungen; diese sind nach 2 Wochen flügge und nach 5 Wochen selbstständig.
LebensweiseTag- und dämmerungsaktiv; i.d.R. Standvogel; während der Brutzeit territorial, später als Familienverband („Kette“) zusammen, im Winter auch loser Zusammenschluss zu einem „Volk“ bis 25 Tiere; rennt rasch mit aufrechtem Hals; Auffliegen mit lautem Flügelburren und Gleitflug; Ruheplätze meist auf Boden.
NahrungÜberwiegend pflanzliche Kost, Sämereien und grüne Pflanzenteile; Küken sind in den ersten beiden Lebenswochen auf tierische Nahrung angewiesen, aber auch bei adulten Tieren im Sommer hoher Anteil an Insekten und deren Larven.
ManagementstufeSchutzmanagement
Jagdzeitkeine

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Tierstimme Icon,Tierstimme,Rebhuhn

Rebhuhn: Rufe © Tierstimmenarchiv.de / Tembrock, Günter / CC BY-SA
Tierstimme Rebhuhn © Tierstimmenarchiv.de / Wallschläger, Dieter / CC BY-NC-SA

Verbreitung in Baden-Württemberg

Der Rebhuhnbestand ist in den letzten 50 Jahren um mehr als 90% zurückgegangen. Die einst weit verbreitete Art kommt heute nur noch in einigen nördlichen Teilen des Landes vor. Es ist kaum vorstellbar, dass in Baden-Württemberg noch in den 1960er Jahren Jagdstrecken von mehr als 50.000 Rebhühnern erzielt wurden. Heute liegen letzte Verbreitungsschwerpunkte des Rebhuhns in Baden-Württemberg mit Brutnachweisen auf stabilem Niveau im Bereich der Großlandschaft Neckar- und Tauber-Gäuplatten, in den Naturräumen Obere Gäue über die Neckarbucht in das Kraichgau bzw. über die Kocher-Jagst-Ebenen in das Tauberland sowie in Teilbereichen der Hohenloher-Haller-Ebene und des Östlichen Albvorlandes. In den restlichen Landesteilen ist das Rebhuhn weitgehend verschwunden bzw. beschränkt sich auf isolierte Einzelvorkommen.

Hauptursachen für den flächigen Rückgang des Rebhuhns sind Lebensraumverluste (Bau- und Infrastrukturmaßnahmen) sowie schlechtere Lebensraumbedingungen, da vor allem geeignete Brutplätze und Nahrungsflächen für die Küken fehlen, wie etwa überjährige, insektenreiche Vegetation in Form von Brachen oder Altgrasbeständen. Die Restvorkommen werden weiterhin direkt bedroht durch häufige Störung (z. B. durch frei laufende Hunde in der Brutzeit) und die Veränderung des Genpools durch das Aussetzen von gezüchteten Vögeln. Prädation, vor allem bei hohen Fuchsdichten, hat für kleine isolierte Populationen eine stärkere Bedeutung, so dass der Bestand niedrig bleibt, obwohl der Lebensraum für mehr Tiere geeignet wäre.

Wildtierbericht 2021, Brutverbreitung des Rebhuhns in Baden-Württemberg

Brutvorkommen des Rebhuhns in den Gemeinden Baden-Württembergs im Frühjahr 2019, ©Wildtierbericht 2021

© PantherMedia / sourabhbharti

Lebensraum

Das Rebhuhn ist ein Offenlandbewohner und bevorzugt trockenwarme Lebensräume in den Niederungen und im tiefen Hügelland. Es braucht zum Überleben gegliederte Ackerlandschaften, in der Hecken, Büsche, Staudenfluren, Feld- und Wegraine oder Brachflächen ganzjährig (auch im Winter) Deckung und Nahrung geben. Insbesondere Blühflächen und Blühstreifen sind wichtige Lebensräume in der Kulturlandschaft, da sie dem Rebhuhn Nahrung, Deckung und Bruträume bieten. Für die Küken sind insektenreiche Nahrungsflächen essentiell, denn sie nehmen in den ersten Lebenswochen fast ausschließlich tierische Nahrung auf. Heute findet die Art noch die besten Lebensraumbedingungen in den kleinstrukturierten Gemüseanbaugebieten auf den Fildern.

Gefährdung

Das Rebhuhn ist vom Aussterben bedroht. Sein in der derzeitig gültigen Roten Liste (Stand 31.12.2013) noch auf 700 bis 1.500 Brutpaare geschätzter Bestand wurde im Herbst 2019 nach aktueller Schätzung der OAGBW deutlich nach unten korrigiert auf 500 bis 800 Brutpaare.  Hauptursachen für den flächigen Rückgang des Rebhuhns sind Lebensraumverluste (Bau- und Infrastrukturmaßnahmen) sowie schlechtere Lebensraumbedingungen, da vor allem geeignete Brutplätze und Nahrungsflächen für die Küken fehlen, wie etwa überjährige, insektenreiche Vegetation in Form von Brachen oder Altgrasbeständen. Die Restvorkommen werden weiterhin direkt bedroht durch häufige Störung (z. B. durch frei laufende Hunde in der Brutzeit) und die Veränderung des Genpools durch das Aussetzen von gezüchteten Vögeln. Prädation, vor allem bei hohen Fuchsdichten, hat für kleine isolierte Populationen eine stärkere Bedeutung, sodass der Bestand niedrig bleibt, obwohl der Lebensraum für mehr Tiere geeignet wäre.

 

Hilfe die ankommt - Allianz für Niederwild

Langfristig kann sich das Rebhuhn in Baden-Württemberg nur halten, wenn es gelingt, die noch vorhandenen kleinräumigen Habitatstrukturen zu erhalten bzw. wieder neu zu schaffen. Mit räumlich und zeitlich begrenzten Initiativen gelang es bislang nirgends, Populationen dauerhaft zu erhalten oder zu erhöhen. Neue, großräumige und langfristige Ansätze verfolgt die Allianz für Niederwild der Wildforschungsstelle des Landes Baden-Württemberg und des Landesjagdverbandes, indem in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft gezielt Lebensraumverbesserungen durchgeführt werden, die den Bruterfolg steigern bzw. die Kükensterblichkeit vermindern sollen. Die Schaffung von insektenreichen, mehrjährigen Brachen steht hier an vorrangigster Stelle. Verringerte Aussaatstärken im Getreide („Lichtäcker“) erschließen zusätzliche Lebensräume und ermöglichen eine bessere Verteilung im Raum (Schutz vor Prädation). Stoppeläcker (Getreide oder Raps) stellen ein wertvolles Brückenhabitat dar, indem sie eine Lücke hinsichtlich Deckung und Nahrung in der kritischen Phase zwischen Ernte und Auflaufen der Winterkulturen schließen. Dieser Effekt erhöht sich, wenn sich an die Stoppeläcker bereits vorhandene Deckungsstrukturen anschließen.

 

Hilfe die ankommt - Allianz für Niederwild

Links & Quellen

Links

Quellen

Allianz für Niederwild 2017: Leitbild der Allianz für Niederwild. LAZBW Wildforschungsstelle & LJV BW, 6

Bauer, H.-G.; Boschert, M.; Förschler, M. I.; Hölzinger, J.; Kramer, M.; Mahler, U. (2016): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs, 6. Fassung, Stand 31.12.2013. Naturschutz-Praxis Artenschutz 11

Bezzel, E. 1985: Kompendium der Vögel Mitteleuropas, Nonpasseriformes (Nichtsingvögel), Aula-Verlag, Wiesbaden

Buner, F.; Aebischer, N. J. A. (2008): Guidelines for re-establishing grey partridges through releasing. Game Conservation Trust (Hrsg.) Fortingbridge, 20

Elliger, A.; Arnold, J.; Linderoth, P. (2017): Jagdbericht Baden-Württemberg 2016/2017. Berichte der Wildforschungsstelle Nr. 23, LAZBW, Aulendorf (Hrsg.)

Gottschalk, E.; Beeke, W. (2014): Wie ist der drastische Rückgang des Rebhuhns (Perdix perdix) aufzuhalten? Erfahrungen aus zehn Jahren mit dem Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen, Berichte zum Vogelschutz, Band 51, Landesbund für Vogelschutz (LBV) e.V., Hilpoltstein, 95 - 116

Maumary, L., Vallotton, L. & Knaus, P., 2007: Die Vögel der Schweiz. Schweizerische Vogelwarte, Sempach, und Nois Oiseaux, Montmollin.

Probst, R. (2014): Literaturstudie Prädation & Vogelschutz. Bericht von BirdLife Österreich, gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Wien, 112

Schniepp, E. (2000): Jagd und Jäger an der Jahrtausendwende. Karl Weinbrenner & Söhne Verlag. Leinfelden-Echterdingen, 97 ff, 134 ff., 223